Die Inhalte der Rechtsstaatsklassen richten sich an Flüchtlinge, die aus den Krisengebieten der Welt in Deutschland und Hessen Zuflucht gefunden haben.
"Bei der Erstellung des Rahmenlehrplans haben uns viele Kolleginnen und Kollegen aus der Justiz unterstützt und ihre Erfahrungen als Dozenten in der Auslandsarbeit oder an Universitäten eingebracht. Es werden nicht nur die wichtigsten Grundrechte wie die Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung, Demokratie und Rechtsstaat dargestellt, sondern auch ganz praktische Elemente, etwa Erwartungshaltungen beim Einkaufen, die Schulpflicht oder Fragen der Gültigkeit der Ehe dargestellt.
Es wurden auch sensible Themen in den Lehrplan aufgenommen. So etwa die Ereignisse in Köln und das dahinter stehende Frauenbild, das Thema Familienehre, Homosexualität und Anwerbungsversuche von Salafisten", so die Justizministerin Eva Kühne-Hörmann beim Start der Rechtsstaatsklassen in 2016.
Hier ein Link auf die Homepage des hessischen Ministeriums der Justiz.
Kristina Henning und Thomas Fiehler vom Amtsgericht Fritzlar vermitteln die Inhalte der Rechtsstaatsklassen und dem Motto "Fit für den Rechtsstaat".
Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten alle ein Zertifikat.
Alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an der Veranstaltung zu den "Rechtsstaatsklassen" am 18.01. und 19.01.2017 teilgenommen haben, erhalten am Ende der Veranstaltung eine Teilnahmebescheinigung.
Der 16-jährige Abdelmanan aus Syrien war dabei und berichtet:
Am 18. und 19. Januar 2017 hat das Programm "Rechtsstaatsklassen" stattgefunden, zudem unsere Wohngruppe aus dem Haus "Carl Sonnenschein" eingeladen war.
Es wurden verschiedene Themen besprochen, die von Bedeutung sind, wenn es um die Grundwerte und Regeln des Zusammenlebens in Deutschland geht.
Zunächst haben wir über Demokratie und den Rechtsstaat gesprochen. Dabei ging es im Wesentlichen darum, dass es in Deutschland früher auch Flüchtlinge gab und dass sich aus den Folgen des Zweiten Weltkrieges heraus die Grundrechte als Wertgrundlage unserer heutigen Gesellschaft in Deutschland entwickelt haben.
Danach wurde der Bereich Justiz und Polizei thematisiert. Dabei ist es wichtig, dass der Staat schützt, wenn Recht und Gesetze bedroht sind. Es wurde von den Referenten darauf hingewiesen, dass Verbrechen in Deutschland verboten sind und diese Regeln für alle gelten, die hier leben.
Als Nächstes wurde in das Thema Zivilrecht eingeführt. In dem Zusammenhang ging es um die rechtlichen Bedingungen von Kaufverträgen. Das man beispielsweise unter 18 Jahren, ohne die Einwilligung eines Erziehungsberechtigten, keinen Vertrag abschließen darf.
Ein weiteres angesprochenes Thema war das Strafrecht. Hier ging es unter anderem darum, dass man bestraft wird bei bestimmtem Verhalten, wie z.B. Körperverletzung, sexueller Nötigung oder Diebstahl.
Des Weiteren wurde über das Familienrecht gesprochen. In Deutschland sind Mann und Frau gleichgestellt, in der Familie sollte Gewaltfreiheit herrschen.
Am Ende des Programms wurde auf das Thema Asylverfahren eingegangen. Hat man einen Pass, der ein Jahr gültig ist, darf man seine Familie nicht nachholen. Hat man einen Pass, der drei Jahre gültig ist, darf man die Familie nach Deutschland holen.
Insgesamt wurde deutlich, dass es viele Regeln in Deutschland gibt, die es zu beachten gilt. Diese Regeln sind jedoch wichtig, da sie zu einem positiven Zusammenleben beitragen.
Abdelmanan, 16 Jahre