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Stand: 11.11.2021

Pressemitteilung

Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention


Fritzlar (cif). „Auf nach Genf“ – das war das Motto eines Workshops für rund ein Dutzend Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, die sich für ein Wochenende im Haus Carl Sonnenschein der Kinder- und Jugendhilfe des Caritasverbandes für die Diözese Fulda zusammengefunden hatten. Der Workshop diente zur Formulierung eines Forderungskatalogs, den die Jugendlichen von neun bis 18 Jahren ausarbeiten wollten, um ihn im Januar in Genf dem UN-Kinderrechtsausschuss zu überreichen, wenn turnusgemäß die Anhörung Deutschlands zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention stattfindet.

Wir sind zu Gast im Haus Carl Sonnenschein. Auf zwei weißen großen Tischen liegen Arbeitsmaterialien und ein Laptop. Links vom Tisch sitzen zwei Frauen, rechts im Bild Jugendliche. Die Jugendlichen blicken zu den Frauen und umgekehrt blicken die Frauen zu den Jugendlichen. Mappen und Stichwortzettel sowie Stifte dienen als Arbeitsmittel.
Während des Workshops mit den Kinder und Jugendlichen
Pressefoto C. Scharf/Caritas FD

Die Anhörung der Kinder und Jugendlichen in Genf“ und die vorgeschalteten Workshops finden im Rahmen eines Projektes der National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland statt, in der rund 115 Organisationen zusammengeschlossen sind – unter anderem auch die deutsche Caritas mit ihrer Kinder- und Jugendhilfe. Im Frühjahr konnten sich Jugendliche aus ganz Deutschland zur Teilnahme an dem Projekt bewerben, in verschiedenen Arbeitswochenenden wurde dann von den Teilnehmern die Gruppe der Kinder und Jugendlichen ausgewählt, die zum letzten Treffen nach Fritzlar kamen, das der unmittelbaren Vorbereitung der Genf-Reise diente. Dieter Kumpe, Einrichtungsleiter der Kinder- und Jugendhilfe Haus Carl Sonnenschein hatte den Organisatoren um Kirsten Schweder von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ Fritzlar zum einen als günstig erreichbaren Standort in Deutschlands Mitte dargeboten, zum andern – so betonte er – wolle die Caritas-Einrichtung den Dialog-Prozess in Bezug auf die Kinderrechte unbedingt unterstützen. Dementsprechend hatten sich auch mehrere betreute Jugendliche aus dem Haus Carl Sonnenschein selbst zur Teilnahme am Projekt beworben, und mit dem 17-jährigen Obeit Heimaq, der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling 2002 aus Afghanistan nach Deutschland gekommen war, ist tatsächlich auch ein Fritzlarer Jugendlicher in Genf mit dabei. Andere Delegationsmitglieder kamen zum Beispiel aus Hamburg, Berlin, Hanau oder Freiburg. Jüngste Teilnehmerin ist die neunjährige Mia aus Offenbach.

In einem großen Raum wurde ein Stuhlkreis aufgebaut. Die Jugendlichen sitzen mit den Leitern des Workshops in einer Runde. Die Leiterin hebt ihre Hände. Die Teilnehmer haben je eine Mappe vor sich. Einige schrieben etwas auf. Die Jugendlichen blicken interessiert zur Leiterin.
Im Plenum mit den Kinder und Jugendlichen
Pressefoto C. Scharf/Caritas FD

Bei dem Fritzlarer Workshop, der im Auftrag der National Coalition von Rebekka Bendig und Berit Nissen geleitet wurde, beschäftigten sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Ablauf einer UN-Länder-Anhörung zu den Kinderrechten und welche Einflussmöglichkeiten sie im Rahmen dieses Prozesses überhaupt haben. Die deutsche Jugend-Delegation wird in Genf mit den beiden „Country Rapporteuren“ für Deutschland, Jorge Cardona Llorens aus Spanien und Gehad Madi aus Ägypten, ein Gespräch führen. Dabei wird sie den in Fritzlar erarbeiteten Katalog an Verbesserungswünschen vortragen, wie aus ihrer Sicht Deutschland noch etwas für die junge Generation im Lande tun könnte. „Angeführte Themenbereiche dabei sind zum Beispiel Bildung und Schule, die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, aber auch die Situation von minderjährigen Flüchtlingen, und es geht um Probleme wie Mobbing oder mangelnde Respektierung von Privatsphäre“ erläutert Kirsten Schweder von der AGJ. „Alle beteiligten Kinder und Jugendlichen in jedem der Workshops haben sehr ernsthaft und leidenschaftlich an der Bestandsaufnahme der Lebenswirklichkeit von Minderjährigen in Deutschland und an dem Forderungskatalog für den Dialog in Genf mitgearbeitet. Am meisten hat mir dabei imponiert, wie schnell alle miteinander vertraut waren, ganz gleich welchen Alters, und wie konstruktiv neun- bis 18-jährige zusammenarbeiten können!“

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