Als Kinder waren sie unterschiedlich lange in der Zeit zwischen 1970 und 2001 im Haus "Carl Sonnenschein" untergebracht und hatten sich vor zwei Jahren, als sie zur Trauerfeier der verstorbenen Schwester Marga nach Fritzlar gereist waren, zum ersten Mal nach 16 Jahren wieder gesehen.
Das war Anlass genug für die inzwischen mitten im Leben stehenden ehemaligen Heimkinder, sich öfter wieder in Fritzlar zu treffen.
Dabei erhielten sie von ihrer ehemaligen Erzieherin und jetziger Heimleiterin, Ulla Mex, immer große Unterstützung und so stand ihnen jetzt, bei ihrem vierten Treffen, wieder die Villa "Rübezahl" zur Verfügung, wo Erlebnisse aus den gemeinsam im Heim verbrachten Zeiten wieder in Erinnerung gerufen wurden.
Angereist waren die Frauen und Männer zum Teil mit ihren Partnern und Kindern und an den Kennzeichen der Pkw war zu erkennen, dass sie nicht nur in der näheren Umgebung sondern auch in Wetzlar, Trendelburg, Volkmarsen, Hann. Münden, Leutkirch, Rothenburg a.d.F. und sogar im Allgäu ihr Domizil aufgeschlagen haben.
Die gemeinsamen Zeiten wurden von allen überwiegend positiv bewertet, wobei Yvonne, sie kam 1978 als 3-jährige in das Fritzlarer Kinderheim, erzählt, dass "die ersten Jahre für mich eine schlimme Zeit waren, da ich meine vorherige Pflegefamilie sehr gemocht habe."
Laut Yvonne änderte sich aber alles, nachdem sie im Heim ihre Bezugsperson gefunden hatte und sagt: "Ich bin gut vorbereitet worden auf das spätere Leben, bin dankbar für das was ich habe, nämlich meine Tochter, meinen Mann und einen Beruf. Ich bin glücklich und froh, auch meinen Weg gefunden zu haben."
Petra, sie kam 1986 zum Haus "Carl Sonnenschein", empfand hingegen den Aufenthalt bei den Pflegeeltern als ihre schlimmste Zeit.
Sie sagt:" Ich habe Hanni und Nanni gelesen und immer davon geträumt in eine Art Internat zu kommen." und bezeichnet den Heimaufenthalt als "meine schönste Zeit in meinem Leben. Ohne das Heim wäre ich heute nicht das, was ich bin. Bin heute noch stolz, ein Heimkind gewesen zu sein. Ich habe meinen Beruf, meinen Sohn, der inzwischen 16 Jahre alt ist und ich bin glücklich."
Gemeinsam mit Ulla Mex, Rainer Hartmann, er war einige Jahre Erzieher in Fritzlar und alten Bekannten wurde jetzt wieder gegrillt, gefeiert und geschnuddelt.(zrz)

Die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfe Haus "Carl Sonnenschein" Ulla Mex (vorne 3.v.r.) und Erzieher Rainer Hartmann (2. v.li.) waren beim Treffen dabei.